Presse

EXPRESS Düsseldorf, 12.11.2005

Traumpaar an der Kö umjubelt

Claus Biederstaedt und Karin Dor in Top-Form / Der "Neurosenkavalier" feierte tolle Premiere

Michael Grixa - So köstlich kann Boulevard-Kost schmecken. "Der Neurosen-Kavalier" feierte in René Heinerdorffs Theater an der Kö eine fabelhafte Premiere. Mit stehenden Ovationen wurde das quirlige Ensemble umjubelt - allen voran Regisseur und Hauptdarsteller Claus Biederstaedt.

Der marschiert mal flapsig, mal nachdenklich, mal weise, fast immer urkomisch und im Übrigen mit einem solchen Tempo durch die 105 Minuten, dass man dem sympathischen Haudegen seine 77 Lenze gar nicht abnehmen mag. Als wär`s nicht schon atemberaubend genug, flog bei all dem Wirbel zwischendurch auch noch ein Bild aus der Deko krachend auf die Bretter. Live is live.

Mit Karin Dor bildet Biederstaedt, der große jung gebliebene Mieme, ein wahres Traumpaar, das zurecht den meisten Beifall erhielt. Aber vergessen wir bloß nicht die irre Elvis-Einlage von Philippe Roussel, die den Saal schier zum Kochen brachte. So sehr hat man sich im Keller der Schadow-Arkaden lange nicht mehr amüsiert.

Gunther Beth, der auch selber mitspielt, hat die Komödie vor rund 20 Jahren gemeinsam mit Alan Cooper geschrieben und darin ein Pladoyer für den gesunden Menschenverstand im Kampf gegen die Neurosen dieser Welt und ihre zuweilen umstrittenen Therapien verfasst. Kaufhaus-Dieb stolpert durch Zufall in eine Psychiater-Praxis, wird dort für die Urlaubsvertretung des Professors gehalten - und heilt mit Mutterwitz, Geduld und Logik alle Patienten. Wenn`s nur immer so einfach wäre. Hier war's. Dank Biederstaedt und Co.

Feier nach gelungener Premiere: Theaterchef René Heinersdorff, Karin Dor, Jeanine Burch-Heinersdorff und Claus Biederstaedt. Foto: Markus van Offern